10
Jul
2009

Imago Dei

Wie passt das mit der Erbsündenlehre zusammen? Kann das mal jemand erläutern?
david ramirer - 10. Jul, 11:43

wie passt was mit der erbsündenlehre zusammen?

Franz Kappes - 10. Jul, 11:50

Kannst Du nicht lesen?

Ist doch klar.
Geistreisender - 10. Jul, 13:37

Nachlesen - kein Problem

Schau mal im "Kompedium der Soziallehre der Kirche" nach. Da steht so einiges zum Thema "Gehorsam".
david ramirer - 10. Jul, 13:41

hm. sehr konfus das ganze,

obwohl ich eigentlich schon ein wenig des lesens mächtig bin, dachte ich.

wie passt "imago dei" (das bild gottes) mit der erbsündenlehre zusammen,... verstehe ich die frage jetzt richtig?

gar nicht, würde ich meinen.
Miserere mei - 10. Jul, 14:24

Lieber David, steht in Ihrem Bücherschrank das erwähnte Kompendium? Ich versuche jetzt einmal, besonder seriös zu sein. Ich hoffe, dies gelingt mir.
david ramirer - 10. Jul, 14:43

nein, in meinem buchschrank steht das erwähnte kompendium nicht.
aber im blogeintrag ganz oben wird dieses buch auch nicht erwähnt.

ich halte die idee der erbsünde für ein gewalttätiges werkzeug des menschen, auch ohne kompendium.
dieses werkzeug verträgt sich nicht mit meinem bild gottes (das sogar ich als höchst kirchenkritischer mensch habe).

mehr wollte ich gar nicht sagen.
ganz seriös.
Miserere mei - 10. Jul, 14:50

Tut mir leid, dann reden wir aneinander vorbei.
david ramirer - 10. Jul, 14:58

mein erstes kommentar kann gerne gelöscht werden:
zu derart seriösen und spezifischen glaubensinternas habe ich nichts beizutragen und entschuldige mich für das erste kommentar und die missverständnisse.
Miserere mei - 10. Jul, 15:04

Du musst Dich nicht entschuldigen - ich danke für Dein Verständnis. Falls der Fehler bei mir liegen sollte, weise mich bitte darauf hin. lg
Franz Kappes - 11. Jul, 08:00

Ungehorsam

Versuchen wir alle, uns gegenseitig weniger wichtig zu nehmen. Dann sollte es wohl gelingen.
Miserere mei - 11. Jul, 20:38

Naturrechtliches

"Die Ausübung der Freiheit beinhaltet den Bezug auf ein allgemeingültiges natürliches Sittengesetz, das allen Rechten und Pflichten vorangeht und ihnen gemeinsam ist." (Quelle: Papst Johannes Paul II., Enzyklika "Veritatis splendor", 1993)
Miserere mei - 13. Okt, 13:14

Zum Thema

In der heutigen "Tagespost" findet sich ein Artikel der folgende Worte beinhaltet: "Mein Wille geschehe".

Bemerkenswerte Hinweise auf den obligatorischen Kongress in Wien, der die seelischen Verhältnisse des Menschen zum Thema hat. In Freud'scher Tradition bietet sich dieser Ort natürlich an.
Sun-ray - 11. Jul, 17:07

Ich kann ja mal Erklärung versuchen -
solche, die ich für mich irgendwann fand.

Von kirchlichen Werken jedoch
möcht ich mich schon im Vorfeld distanzieren.
Nicht, weil ich ausschließe, dass sie
im ein oder anderen Detail recht oder unrecht haben,
sondern weil ich der Meinung bin,
dass es ihrer nicht bedarf,
um essentielle Sinnzusammenhänge zu erkennen.
Solche Werke (unabhängig von jeweiliger Religion)
sind auch nur menschlicher Versuch,
Gegebenes transparent und verständlich zu machen.
Soll heißen, ihnen wohnt kein Diktat inne,
sondern lediglich ganz normales menschliches Streben
nach Sinnerläuterung.
Dass sie zuweilen auch als Machtinstrument benutzt werden,
tut ihrer ursprünglichen Motivation keinen Abbruch.

Beides - Imago Dei wie auch die Erbsünde -
sind von dieser Prämisse ausgehend keine Fremdstatuten,
sondern Begriffe, die der Mensch fand,
um für sich erklärlich zu machen,
woher er kommt und wohin er geht bzw. tendiert.
Dito, die Bedingungen, unter denen er seinen Weg geht.
Weitgreifendes Missverständnis ist dabei
das von der 'Krone der Schöpfung'.
Denn es impliziert politische Machtstrukturen,
die in Erklärungssackgasse führen.

Der Mensch ist insofern Ebenbild Gottes,
als er über dessen aus menschlicher Sicht
als bestanzunehmende Eigenschaften verfügt:
Schöpferkraft, Liebesfähigkeit, Phantasie,
vielfältige Individualität, Selbstbewusstsein,
Fähigkeit zur Transzendenz.
Auch seine Tiefensehnsucht gilt als Beleg
seiner Ebenbildlichkeit.
Es ist müßig, sich darüber in die Haare zu kriegen,
ob der Mensch wie Gott ist,
ob als Individuum oder Gesamtheit selbst Gott
oder ob lediglich göttlicher Funke in ihm wohnt.
Niemand kann eine Aussage über Gott machen.
Wer es trotzdem tut, macht sich unglaubwürdig.
Wir können bloß Aussagen über uns treffen,
die ebenfalls keine Absolutheit genießen,
alldieweil sie im einen Moment so,
im nächsten Erkenntnismoment
deutlich anders ausfallen können.

Ausnahmslos jeder Mensch strebt nach persönlichem Glück.
Sogar der, welcher dies resignierend verneint.
Es ist vorrangig diese Sehnsucht,
die uns - im besten Fall mit erfahrener Liebe gepaart -
über uns selbst hinauswachsen lassen kann.
In der Bibel gibt es dafür das Bild vom Saatkorn,
welches überaus klein und unspektakulär ist,
in dem jedoch bereits großer Baum lebt,
weil er nun mal darin angelegt ist.
Insofern hat Imago Dei
mehr mit grundsätzlichem Potential zu tun,
als mit konkreter und verabsolutierter Manifestation.
Jemand kann sich wie größtes Arschloch benehmen -
wenn er es tut, dann nicht,
weil er kein anderes Potential mitbringt,
sondern weil dieses aus welchen Gründen auch immer
von destruktiven Einflüssen manipuliert wurde.

Und damit komme ich zur Erbsünde.
Sie ist keine Geißel,
die uns irgendeine bestrafende Gottheit auferlegte.
Sie ist auch keine Propaganda,
die lediglich dazu dient,
Menschen gefügig zu machen.
Erbsünde ist ein wesentlicher Teil
gelebter menschlicher Wirklichkeit.

Es entspricht den natürlichen Gesetzen,
dass jedwede Aktion Konsequenzen hat.
Spätestens seit den Erkenntnissen
interaktionistischer Forschung steht fest,
dass ausnahmslos alles Aktion ist,
die ihrerseits wiederum Folgen hat.
Wir können uns nicht mehr
hinter mittelalterlichem Verständnis verstecken,
das auf Schuld- und Unschuldsgedanken basierte.
Selbst wenn ich scheinbar gar nichts tue
oder behaupte, dass ich bloß reagiere,
bin ich dennoch Aktivist -
eben in der Weise, wie ich es beschließe, zu sein.
Muss kein bewusster Beschluss sein,
denn der springende Punkt ist nicht jeweilige Absicht,
sondern die Handlung, die ich ausführe.
Und die immer und überall
ihrerseits wieder Folgen hat.

Grundsätzlich ist jeder Mensch frei,
so zu handeln, wie es ihm beliebt.
Eben darin spiegelt sich hauptsächlich
die göttliche Ebenbildlichkeit wieder.
Tatsächlich ist kaum jemand dazu in der Lage.
Weil ausnahmslos jeder Kind seiner Biographie -
persönlicher Familien-, aber auch weiterreichenderer Geschichte.
Solange wir leugnen, dies zu sein,
indem wir uns als Inseln aus diesem Gefüge
auszuklinken versuchen, unterliegen wir
dem Gesetz der Erbsünde massiver,
als jeder, der sich ihrer bewusst wird,
um sie mithilfe seiner Ebenbildlichkeit zu bewältigen.
Beispiel:
Ein Zuckerkranker, der seine Diabetis ignoriert,
hat zwar die Freiheit dies zu tun,
jedoch enthebt ihn diese nicht
der Vorgänge in seinem Körper.
Anderes Bild:
Ich kann mit aller Kraft versuchen,
anderen Weg zu gehen als meine Altvorderen.
Solange ich mich mit ihrem aber nicht
als mich persönlich prägendem auseinandersetze,
wird er mich und mein Tun
in seinen unterschwelligen Gesetzmäßigkeiten
immer bestimmen.
Ein Kontrapunkt ist bloß eine Reaktion,
die auf vorhergegangene Aktion antwortet
und somit ebenfalls Teil deren Partitur.
Und natürlich ist er seinerseits auch wiederum Aktion,
die bestimmte Konsequenzen mit sich bringt,
welche weit über seine bloße Präsenz hinausreichen.

Die Rede ist vom unendlichen Spiel des Lebens.
Uns steht frei, in welcher Weise wir uns
als Teil dieses Gefüges bewusst werden.
Jedoch nicht, uns per Beschluss daraus loszueisen.
Erbsünde bezeichnet ausnahmslos jede Destruktivität,
die über uns selbst hinaus Folgen hat -
ob wir esd wollen oder nicht, sehen oder leugnen.
Wir können unsere Kinder noch so sehr lieben,
doch wir können nicht verhindern,
dass sie von uns ebenso unbewusste Destruktivmuster erben,
wie wir sie von unseren Eltern
und jene sie von den ihren erbten.
Ignorieren ist kontraproduktiv angesichts Tiefenmechanismen.

Natürlich gibt es eine Erlösung daraus.
Es gäbe keine Imago Dei, wenn es keine gäbe.
Aber diese ist eben genau darauf angewiesen:
auf das sich Bewusstmachen der Imago Dei.
Was man nicht ausradieren kann,
damit muss man sich versöhnen lernen -
so man es nicht blindwütig fortsetzen will.
Bei beiden Begriffen geht es nicht
um statische Festlegungen und Werte,
sondern um Verdeutlichung von Prozessen.

Leider sind die meisten Menschen
noch sehr tief eingebunden
in tradiertes Schuld- und Unschuldsdenken.
Weshalb sie sich oftmals damit begnügen,
sich (verständlicherweise) gegen dieses aufzulehnen,
ohne zu erkennen, dass sie es damit bedienen.
Lebensfremd statisches System erübrigt sich aber erst,
wenn man dessen Gesetzen nicht mehr folgt.
Jeder Kontrapunkt ist und bleibt Teil vorgegebenen Stückes.
Erst einer, der von sich weiß und sagen kann,
dass er alles war und ist, was je in diesem Stück vorkam,
hat den Schritt in jene Distanz zum Papier geschafft,
die sich zwar ausgehend von diesem,
jedoch losgelöst von dessen Fixum befreit.

Erst, wenn ich aufrichtig lächelnd sagen kann:
Ja, ich bin das Arschloch, das mein Ahne war
und auch das, was hilflos auf ihn reagierte,
aber auch jenes wundervolle Wesen,
das mein anderer Ahn war
und auch der Schisshase,
der mein Onkel wahlweise irgendwer ist -
ich bin sie alle - Täter wie Opfer -
weil sie alle Spuren in mir hinterließen .....
erst, wenn ich das in ganzer Überzeugung von mir sagen kann,
ohne mich auch nur von einem in der langen Reihe
konstruiert bemüht zu distanzieren -
erst dann bin ich in der Lage,
das Gesetz der Erbsünde zu entkräften.
Solange da auch nur ein Hauch von Trotz
und Aufbegehren gegen einen Teil meines Werdens ist,
setze ich sie bloß fort -
im nächsten und übernächsten
und jedem weiteren Glied meiner Reihe,
welches den Sprung der Versöhnung nicht schafft.
Gilt nicht nur für Familienmitglieder.

Besser kann ich's grade nicht erklären. ;)

Franz Kappes - 31. Okt, 19:14

Insinuation

Immer schön bei der WAHRHEIT bleiben.
Geistreisender - 11. Jul, 21:12

Sun-ray, was hältst Du von dieser Formulierung: “[Es] ist nichts anderes als das von Gott in uns hineingelegte Licht der Erkenntnis, durch das wir einsehen, was zu tun und was zu vermeiden ist. Dieses Licht und dieses Gesetz hat Gott dem Menschen bei der Schöpfung gegeben”?
Übrigens, Versöhnung innerhalb der Gemeinde sollte überhaupt kein Problem darstellen. Tut es auch nicht.

Sun-ray - 12. Jul, 00:40

Ich finde sie so daneben,
dass ich mich unwillkürlich frage,
mit welcher Absicht man es so sehr drauf anlegen kann,
Menschen auf Verständnissuche fernzuhalten.

Was meinst du denn konkret mit Versöhnung
innerhalb der Gemeinde?
Ich verstehe diesen ausdrücklichen Hinweis
in vorigem Zusammenhang nicht.
Miserere mei - 17. Jul, 10:01

Gemeinde

Die Gemeinde ist das "Israel Gottes" (vgl. Einheitsübersetzung aus dem Jahr 1980)
Balver - 19. Jul, 10:57

"Israel Gottes"

Ja, die "gegenseitige Annahme" erfordert die Liebe, die allerdings immer da aufhört, wo mich der andere stört.

Gehört das auch zur "Ebenbildlichkeit"?

"Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit." (Jer 23,6b)
Sun-ray - 19. Jul, 17:31

Mag ja schlanken Fuß machen,
sich auf Einheitsübersetzung zu berufen.
Ich fänd's trotzdem lohnenden Versuch,
etwaige Botschaften verständlich zu formulieren.

Herzigen Dank übrigens für die niedlichen Fleißsternchen,
Herr Geistreisender. Doch verstehen Sie bitte,
dass ich für derlei Zier keine Verwendung habe.
Ich kleb sie Ihnen einfach mal hier hin -
vielleicht lassen sie sich
ja noch anderweitig verbrauchen:
***
Balver - 28. Aug, 10:24

Besteht noch Interesse?
Moonbrother - 11. Dez, 10:02

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